Auswertung vom 10. Mai 2020

Auch die dritte Welle des Haushaltskrisenbarometers stützt nicht die Forderungen nach weitreichenden Programmen für eine Stärkung der Binnennachfrage

Bereits früh haben die Ergebnisse des Haushaltskrisenbarometers gezeigt, dass die Corona-Krise sich sehr ungleich auf die deutschen Haushalte auswirkt: Einer stark betroffenen Gruppe, insbesondere die Selbständigen, steht eine überwiegende Mehrheit von aktuell finanziell wenig bis gar nicht betroffenen Haushalten gegenüber.

Auch die jüngste Welle des Haushaltskrisenbarometers (1. bis 4. Mai) zeigt, dass der Anteil der Haushalte, die seit Beginn der Krise eine Abnahme des Einkommens zu verzeichnen hatte, unverändert bei 17 % – 18 % liegt. Der Anteil der Haushalte, die eine (weitere) Verschlechterung erwarten, ist sogar deutlich gesunken und liegt nun mit 12 % unter dem Anteil derjenigen, die hingegen eine Verbesserung erwarten (14 %).

Abbildung 1: Erwartete Einkommensentwicklung

Während in den letzten Wochen der tatsächliche Konsum zwangsläufig zurückgehen musste, wenn auch nicht in allen Bereichen (siehe hierzu die Auswertung der Warenkörbe in den letzten Wochen), bestätigen die verschiedenen Wellen der Umfrage nicht die Befürchtung, dass die Binnennachfrage nachhaltig einbrechen wird. So geben aktuell deutlich weniger Haushalte als zuvor an, dass sie seit Anfang der Corona-Krise größere Anschaffungen ganz gestrichen oder aber verschoben hätten: Nun halten 62 % der Haushalte an ihren vormaligen Plänen fest, gegenüber 54 % Anfang April. Entsprechende geplante Anschaffungen haben nur 12 % ganz gestrichen.

Abbildung 2: Pläne für Anschaffungen über 250 Euro. 

Diesen Ergebnissen entsprechend ist auch wenig „Vorsichtssparen“ zu beobachten. Durchgehend geben drei Viertel der Haushalte an, ihr Sparverhalten überhaupt nicht geändert zu haben. Gerade bei den Haushalten ohne Einkommensänderungen geben weniger als 10 % an, mehr sparen zu wollen als vorher.

Deutsche Haushalte immer weniger durch die Corona-Krise verunsichert und immer weniger bereit, ihr Verhalten einzuschränken

Die Umfrageergebnisse der bislang vier Befragungswellen (die letzten drei mit Fragen zu Beschäftigung und Einkommen) seit Ende März zeigen, wie nach dem ersten Schock die Verunsicherung der deutschen Haushalte kontinuierlich abnimmt und sie immer weniger bereit sind, ihr Verhalten einzuschränken.

So fühlten sich bei der jüngsten Befragungswelle (Feldphase: 1. bis 4. Mai) nur noch 38 % der Haushalte in Deutschland durch den Corona-Virus verunsichert. Bei der ersten Befragungswelle Ende März waren dies noch fast die Hälfte der Haushalte. Noch deutlicher ist die Veränderung beim erfragten Verhalten: Ende März gaben noch über drei Viertel (78 %) der Haushalte an, die Öffentlichkeit zu meiden, jetzt sank der Anteil um 20 Prozentpunkte auf 58 %. In den östlichen Bundesländern ist der Anteil sogar noch deutlich niedriger, wie mit 50 % in Sachsen und Thüringen.

Abbildung 3: Meidung der Öffentlichkeit und Verunsicherung aufgrund des Corona-Virus. 

Ausdruck findet diese Haltung auch bei der Nutzung des Homeoffice. Von den Befragten, die das Homeoffice prinzipiell nutzen können, arbeiten nur noch weniger als die Hälfte ausschließlich dort. Mehr als ein Drittel (34 %) nutzen nun das Homeoffice teilweise neben dem regulären Arbeitsplatz, während dies Ende März nur 23 % machten.

Abbildung 4: Homeoffice-Nutzung. 

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