Auswertung vom 23. Mai 2020

Auswertungen der Umfragen des Haushaltskrisenbarometers mit neuen Fragen

Mittlerweile liegt bereits die fünfte Welle der zweiwöchigen Umfrage unter den Haushalten des Nielsen Consumer-Panels vor, aktuell mit deutlich über achttausend Antworten. Damit liegen für alle Fragen, so auch zur Einkommensentwicklung und Einkommenserwartung, belastbare und vor allem bundesweit repräsentative Informationen zur aktuellen Lage Entwicklung vor. Die Auswertung aller Fragen finden sich als Schaubilder hier. Mithilfe des erweiterten Datenkranzes im Panel können die Ergebnisse stets repräsentativ „hochgerechnet“ werden. Bezeichnend ist in Hinblick auf die wirtschaftliche Lage und auf die Erwartungen der Haushalte, dass sich das Gesamtbild wenig verändert hat: Die überwiegende Mehrheit der Haushalte ist in ihrem Einkommen von der Krise nicht betroffen (aktuell 81 %) und von denjenigen, die nicht betroffen sind, erwartet auch die überwiegende Mehrheit keine Veränderungen (aktuell 85 %). Insgesamt erwarten aktuell auch nur 10 % eine (weitere) Abnahme ihres Einkommens (gegenüber 17 % Anfang April), was nun bereits wiederholt unter dem Anteil derjenigen liegt, die eine Verbesserung erwarten (15 %).

Kündigungserwartungen

Ergänzend liegen nun auch zum ersten Mal Aussagen zu den Kündigungserwartungen bei abhängig Beschäftigen vor. Aktuell ist der Anteil der Haushalte, die seit Ausbruch der Krise eine betriebsbedingte Kündigung erhalten haben, auch gerade im internationalen Vergleich vernachlässigbar (unter 1 %). Für die nächsten drei Monaten gehen nur 6% aller Beschäftigten davon aus, dass sie mit einer mehr als geringfügigen Wahrscheinlichkeit eine Kündigung erhalten werden. Weitere 9% rechnen mit einer geringfügigen Wahrscheinlichkeit, ihren Job zu verlieren (Abbildung 1).

Abbildung 1: Kündigungserwartungen bei abhängig Beschäftigten.

Allerdings maskiert dieses insgesamt optimistisch stimmende Bild erhebliche Unterschiede. So sind seit Anfang der Krise fast ein Fünftel der abhängig Beschäftigten in Freistellung oder Kurzarbeit. Und nur 64 % dieser Haushalte rechnen damit, dass sie in den nächsten drei Monaten keine Kündigung erhalten, während 8 %, und daher doppelt so viele wie bei allen abhängig Beschäftigten, davon mit überwiegender Wahrscheinlichkeit ausgehen. Noch deutlicher hat sich die Krise bei den befragten Selbständigen niedergeschlagen. Bereits Anfang April gaben 41 % an, dass sie ihren Geschäftsbetrieb unterbrechen mussten. Und ein Drittel hatte bereits staatliche Unterstützung beantragt oder erhalten. Die wiederholten Auswertungen der Umfragen legen allerdings nahe, dass eine undifferenzierte vermeintliche Ankurbelung der Binnennachfrage etwa durch sog. „Helikopter-Geld“ nicht angebracht ist. Für die überwiegende Mehrheit deuten die aktuelle Einkommensentwicklung, die Einkommenserwartung sowie die Aussagen zum Sparen und Konsum darauf hin, dass sie sich dann, wenn sich entsprechende Konsummöglichkeiten wieder bieten, nicht anders verhalten als vor der Krise. Dies kann sich natürlich ändern, wenn die Überbrückungen durch insbesondere Kurzarbeit nicht mehr bestehen und Haushalte, entgegen ihrer Erwartung, arbeitslos werden.

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